Erfolgreiches Auswärtsspiel bei den ungeschlagenen Bernauer Bären
Trotz dünnen Kaders konnte man den Vorsprung aus der ersten Hälfte über die Zeit retten
Das Spiel beim bisher ungeschlagenen Tabellenzweiten stand unter keinem guten Stern, krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle machten es Trainer Much schwer, eine spielfähige Mannschaft auf die Platte zu schicken. Entsprechend reiste man mit einem 7-Mann-Kader nach Bernau.
„Dies wird ein schwieriges Spiel, aber gleichzeitig eine schöne Herausforderung“ freut sich Much mit seinen Spielern. „Das nennt man ein Charakterspiel – zeigt denen, dass wir die weite Strecke nicht auf uns genommen haben, um Punkte hier oben zu lassen.“, motivierte Much weiter.
Das sich an dem heutigen Samstagnachmittag ein schönes aber zu gleich aufopferndes Spiel ergeben sollte, war in der Form nicht absehbar. Die Fakten waren: Bernau mit 14 Spielern und Luckenwalde mit 7 Spielern, außerdem hatten sich die Trainer der Bernauer Bären gut auf das Spiel vorbereitet und Timo Bohnert von Anfang an in Manndeckung gestellt. Fakt ist auch, dass das Spiel 21:23 beim Halbzeitstand von 10:16 knapp gewonnen wurde. Aber erstmal Stück für Stück.
In der ersten Halbzeit versuchte Bernau, mit einer offensiven Deckung die Luckenwalder Handballer vom Tor fern zu halten. Bohnert wurde dabei komplett aus der Partie genommen, was dem HVL09 ungewöhnlich viel Raum gab, den die Jungs zu nutzen wussten. Sollte sich bis zur 9. Minute noch ein offenes Spiel zeigen (3:4), konnte sich Luckenwalde wieder einmal mehr auf Ihre starke Abwehr verlassen und ein gutes Polster über die Stationen 5:8 nach 14 Minuten und 8:14 nach 25 Minuten kurz vor der Halbzeit erarbeiten. Elias Blümel erkannte die sich ergebenen Räume, konnte zu diesem Zeitpunkt bereits 9 Tore aufweisen und übernahm für sein Team die Verantwortung.
Der Vorsprung von 6 Toren sollte auch nicht mehr bis zur Halbzeit gefährdet sein. Man verabschiedete sich mit 10:16 in die Kabine. Es ist ein bisschen überraschend, dass die Bernauer Bären so viel Raum in der Deckung lassen. „Jungs, Eure Chancen habt Ihr konsequent und schnörkellos genutzt. Wir haben die Chance, diese Führung über die Ziellinie zu bringen. Bleibt geduldig und ruhig. Jetzt müssen die Bernauer Bären eine Reaktion zeigen.“ erklärt Trainer Much die Marschroute für Halbzeit 2. „Wenn wir den Vorsprung von 6 Toren bis zur 45 Minute halten, dann ist der Sieg sicher“ wird optimistisch der Weg für den zweiten Durchgang beschrieben. Eine Vorahnung die fast noch getrübt worden wäre.
Auch die Bernauer Bären haben nun in Halbzeit 2 einige Umstellungen vorgenommen. Die Deckung wurde auf eine passive 6:0-Variante angepasst und die Außenspieler konsequent abgelaufen. Konsequenz aus der Umstellung: Es fallen auf beiden Seiten weniger Tore, doch der Vorsprung von 6 Toren in der 40. Minute beim Stand von 14:20 blieb bestehen. Ab jetzt sollten ganz schwere Zeiten für die Gäste aus der Nuthestadt beginnen. Die Jungpelikane mussten den ersten 40 Minuten Tribut zollen. „Ohne Auswechselspieler geht es in dem Sport einfach an die Substanz, besonders bei der intensiven Deckungsarbeit“ erklärte Much später die zahlreichen Krämpfe, die sich bei seinen Spielern breit machten.
Begonnen bei Vincent Brischkofski, deren Wade so zu gemacht hat, dass es fast fünf Minuten gedauert hat, bis überhaupt wieder eine Bewegung, respektive ein Aufstehen möglich war. Dann in der 45. Minute eine harte Abwehraktion gegen Timo Bohnert, die von den Schiedsrichtern kurios geahndet wurde. Bohnert – so wie sich später herausstellte – hat sich dabei die Mittelhand gebrochen, wurde aber unverständlicher Weise vom Platz gestellt, weil er wohl beim Wurf und dem Fall danach dem Gegenspieler, der für diesen unkontrollierten Sturz verantwortlich war und keine Strafe erhielt, am Kopf traf. „Auf diskutable Entscheidungen müssen wir uns einfach einstellen. Wir sind im Kreis A und B nicht zu Hause, man kennt Schiedsrichter und Mannschaften nicht, aber wenn Spieler gravierend verletzt werden – und wir reden noch immer von Jugendlichen – dann sollten auch Schiedsrichter entsprechend die Situation bewerten“ gibt sich Much irritiert. Solche großen Verletzungen wie in dieser Saison gab es in den letzten Jahren zuvor nicht. Kenneth Blümel ist aus dem Spiel in Eberswalde mit einem Unterarmbruch und nun Timo Bohnert mit einem Mittelhandbruch vom Feld gegangen. Eine makabre Statistik aus 4 Spielen. Aber alles jammern hilft nicht, es handelt sich beim Handball halt auch um eine Vollkontaktsportart.
Wenig später in der 55. Minute traf es dann auch noch Elias Blümel, der nach einer sauberen 1-gegen-1 Situation und dem nichtgeahndeten Stoßen nach dem Sturz mit massiven Hüftproblemen zu kämpfen hatte, aber noch das Wichtige 19:23 erzielte. Die letzten fünf Minuten des Spiels sollten nun in voller Aufregung beendet werden. Bernau sah natürlich Ihre Chance, das Spiel gegen nur noch 3 spielfähige Feldspieler zu drehen. Doch durch eigene Fehlwürfe und technische Fehler aus der eigenen Hastigkeit gelang es dem Gast nicht vollends den Luckenwaldern gefährlich nahe zu kommen. Die HVLer ihrerseits konnten nur noch im Schleichgang die Partie bestreiten, was natürlich stets am Rande einer schnellen Zeitspielanzeige durch das Schiedsrichtergespann provoziert wurde. „Ich kann verstehen, dass der Trainer der Bären immer wieder auf das Zeitspiel pochte – mir wäre es in seiner Situation genauso ergangen“ erklärte sich Much nach der Partie „jedoch ist das Spiel nicht in den letzten fünf Minuten entschieden worden, sondern bereits in der ersten Hälfte, die meine Jungs grandios und mehr als überzeugend gespielt haben“ führt Much weiter aus.
Der Sieg sollte letztendlich nicht unverdient sein und trotz der Widrigkeiten ein Lächeln bei den Spielern hervorrufen. Schließlich hat man Bernau von Tabellenplatz 2 verdrängt. Die Luckenwalder wollten den Sieg mehr und entsprechend hoch war der Einsatzwille.
Wermutstropfen: Wie man das letzte Spiel der Hinrunde gegen den HSV Oberhavel in Borgsdorf am 14.12. beschreiten soll, bleibt abzuwarten. Aktuell gibt es keine spielfähige Mannschaft mehr. Much kann nur hoffen, dass Jonas Parsch, Elias und Kenneth Blümel rechtzeitig fit werden.
Für Luckenwalde spielten: E. Dann (Tor), H. Huth , T. Bohnert (6), C. el Naji (2), E. Blümel (13), N. Kuhlmey (1), V. Brischkofski (1)